Krieg in der Ukraine hat massive Auswirkungen auf die Wirtschaft Bayerns

01.03.2023

Ein Jahr nach dem russischen Angriff auf die Ukraine spürt Bayerns Wirtschaft massive Auswirkungen. Die aufkeimende Erholung nach der Corona-Krise wurde durch den Krieg gestoppt. Die Sicherheit der Energieversorgung, gestiegene Energie- und Rohstoffpreise sowie eine Inflationswelle beschäftigen praktisch alle bayerischen Unternehmen.

Auswirkungen der Sanktionen

Die EU-Sanktionen gegen Russland haben zu einer Eiszeit im Russlandgeschäft geführt, was massive Auswirkungen auf die bayerischen Exporte nach Russland hat. Das Geschäft mit Russland macht nur noch 0,7 Prozent aller bayerischen Ausfuhren aus. Bei den Importen aus Russland sieht es nicht viel besser aus. Der russische Gas-Lieferstopp seit Anfang September 2022 und der Öl-Preisdeckel der EU werden hier weitere Einbrüche mit sich bringen.

Wirtschaftsbeziehungen zur Ukraine

Auch die direkten Wirtschaftsbeziehungen Bayerns zur Ukraine sind betroffen. Die ukrainische Wirtschaft ist 2022 um fast ein Drittel eingebrochen, was zu einem Rückgang der bayerischen Ausfuhren in die Ukraine um rund 21 Prozent geführt hat.

Was die bayerischen Importe aus der Ukraine betrifft, sind vor allem die Preisanstiege für Agrarprodukte erheblich. Hier ist ein Plus von 15 Prozent zu verzeichnen. Bayerische Unternehmen in der Ukraine zum Beispiel in der Automobilzulieferbranche mussten ihre dortigen Produktionsstandorte zum Teil auf die Kriegswirtschaft einstellen oder verlagern. Natürlich sind teils auch Schutzmaßnahmen für die Mitarbeiter vor Ort notwendig.

Geflüchtete aus der Ukraine sind noch nicht am bayerischen Arbeitsmarkt angekommen.

„Geflüchtete aus der Ukraine, bei den Erwachsenen sind das zu 80 Prozent Frauen, haben am bayerischen Arbeitsmarkt bislang noch nicht im erhofften Ausmaß Fuß gefasst“, Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK). Das Bildungsniveau sei zwar im Vergleich überdurchschnittlich und der Zugang zum Arbeitsmarkt sei nicht eingeschränkt. Dennoch ist erst rund ein Drittel der 150.000 in Bayern registrierten Flüchtlinge im Erwerbsalter aus der Ukraine in der Arbeits­­vermittlung und in München haben weniger als 10% tatsächlich eine Arbeit aufgenommen. Sicherlich sind mangelnde Deutschkentnisse, ein Grund hierfür. Viele Flüchtlinge müssen erst Sprachkurse absolvieren, bevor eine Arbeitsvermittlung Sinn macht.